Wahrnehmen heißt empfinden, vergleichen heißt urteilen.
(Jean-Jacques Rousseau)
Bewusst?
Unsere Wahrnehmung kann uns so manchen Streich spielen, denn hier werden wir in vielen Fällen von unserem Unterbewusstsein geleitet. Erlebnisse und vorgelebtes Verhalten aus der Vergangenheit sind so stark in uns verankert, dass die Wahrnehmung bei bestimmten Reizen ganz bestimmte Gefühle und Empfindungen suggeriert. Es gibt jedoch keine Zwangsläufigkeit in diesen Schablonen zu verharren.
Foto: H. Barz-Lenz
Sobald uns auffällt, dass wir uns mit unserer Wahrnehmung bzw. mit den dazu gehörigen Reaktionen und Gefühlen nicht mehr wohlfühlen, sollten wir etwas verändern. Die Hirnforschung hat ebenfalls inzwischen nachgewiesen, dass wir zum Umlernen in der Lage sind. Unser Erbgut hindert uns nicht daran. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Bereitschaft und der Wille Veränderungen vorzunehmen.
Gleiche Worte können einen ganz unterschiedlichen Sinn erhalten. So können sich auch jede Menge Missverständnisse ergeben. An dieser Stelle sollten wir unsere Wahrnehmung schulen und in entsprechenden Situationen genauer hinschauen. Darüber hinaus können sich massive Unterschiede bei der selektiven Wahrnehmung im Vergleich mit der objektiven Wahrnehmung zeigen.
Zum Beispiel
Für mich persönlich steht in einem Gespräch der Gesprächspartner im Mittelpunkt. Geräusche und Stimmen aus dem unmittelbaren Umfeld haben dann kaum noch meine Aufmerksamkeit. Ich konzentriere mich auf mein Gegenüber. Dabei prägen sich mir optische Dinge sehr genau ein - die Person, Farben, Formen, etc.. Der Schwerpunkt meiner Wahrnehmung liegt daher wohl auf der visuellen Ebene. Andere Menschen sind dagegen vielleicht eher akustisch ausgerichtet. Dann werden zum Beispiel die Hintergrundmusik und/oder Geräusche sehr intensiv aufgenommen und bleiben in Erinnerung.
Foto: H. Barz-Lenz
Ansprüche und Erwartungen
Mit Vergleichen stellen wir unser Licht immer wieder unter den Scheffel. Damit geben wir gleichzeitig ein Urteil über besser und schlechter ab. In der Regel geschieht das zu unseren Ungunsten. Und so verurteilen wir uns im Vergleich selbst, noch bevor andere es tun können. Mit bestehenden gesellschaftlichen Ansprüchen und Vorgaben hängt die allgemeine Messlatte meist viel zu hoch. Leider tun wir uns damit überhaupt keinen Gefallen. Im Vergleich machen wir machen uns doch selbst oft nur "klein und hässlich".
Einzigartigkeit
Unsere Unverwechselbarkeit sollten wir nie vergessen. Jeder von uns ist und bleibt ein Unikat. Dazu können wir stehen. Wenn wir irgendwelchen Idealvorstellungen hinterherträumen, die aber im Prinzip gar nicht zu uns passen, dann verlieren wir uns selbst aus den Augen. Auch die Unebenheiten gehören zu uns und machen doch unsere Persönlichkeit erst aus. Wer authentisch und mit Gelassenheit leben möchte, muss sich selbst akzeptieren - ganz ohne Schminke und ohne Schnörkel.
Foto: H. Barz-Lenz
Also, schärfen wir unsere Wahrnehmung und streichen wir Vergleiche aus unserem Leben - damit wird es uns viel besser gehen.