"Ich steh auf mich"
von Sigrid Engelbrecht, erschienen bei Knaur
Ein sehr einfühlsames Buch zum Thema Wertschätzung, einerseits für die eigene Person, andererseits für unsere Mitmenschen. Die Autorin und Expertin für Persönlichkeitsentwicklung definiert Selbstwertschätzung so:
"Sich selbst grundsätzlich als wertvoller Mensch zu fühlen. So wie ich bin habe ich einen Platz in dieser Welt. So wie ich bin, bin ich liebenswert."
Das ist die Basis mit der sich jeder erst einmal auseinandersetzen muss und das fällt oft sehr schwer. Sigrid Engelbrecht beschreibt deshalb anschaulich zunächst den Schritt hin zur Wertschätzung der eigenen Person. Sie zeigt, dass es durchaus möglich ist das eigene Selbstwertgefühl konstruktiv zu verändern. Denn erst, wenn wir uns selbst schätzen und mögen, beeinflusst diese Haltung fast automatisch unsere Außenwirkung - positiv. Wer mit sich selbst im Reinen ist fühlt sich im Umgang mit seinem Partner und seinen Mitmenschen sicher und geht offener auf diese zu.
"Wertschätzung macht mich und andere stark", so die Autorin. Mithilfe von Interviewpartnern werden Situationen aus dem ganz normalen Leben zur Veranschaulichung herangezogen. Dadurch ergeben sich eindrucksvolle Wiedererkennungseffekte mit Aha-Erlebnissen. Praktische Übungsanleitungen forcieren darüber hinaus die Umsetzung in die Realität und helfen so auf den Punkt zu kommen.
Selbstwertschätzung und die Wertschätzung für andere ist somit ein nachvollziehbarer Domino-Effekt. Außerdem lässt sich feststellen, wer sich selbst wertschätzt wird von anderen respektiert. Und wer anderen Beachtung schenkt erhält positives Feedback. Alles hängt also mit allem zusammen.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch ein interessantes 2.Buch erwähnen. Auch unsere Kommunikation kann von Wertschätzung geprägt sein. Oft ist es ja eine Kunst auf unfreundliche und kritische Bemerkungen nicht entsprechend heftig zu reagieren.
Mit ihrem Buch "Ach was?" gibt Barbara Berckhan - Autorin und Kommunikationstrainerin - dem Leser wunderbare Anregungen für einen friedlichen Umgang mit diesem Problem an die Hand.
"Witzige Strategien gegen Seitenhiebe und andere Bissigkeiten" so lautet das Motto, nicht auf die Angriffsmuster von Gesprächspartnern einzusteigen. Barbara Berckhan schreibt in einem lockeren und fröhlichen Stil. Sie fordert uns sogar auf dem verbalen Angriff mit Humor und Freundlichkeit zu begegnen. So wird das Leben nicht nur leichter, sondern unter Umständen auch amüsanter. Ohne verbale Kollateralschäden.
Mit den zwei Silben "Ach was?" wird es fast zum Kinderspiel die Ruhe zu bewahren oder sogar das Thema zu wechseln. Auf jeden Fall helfen diese beiden Wörtchen Zeit zu gewinnen, um den ersten Anflug von Ärger schneller verpuffen zu lassen. Und auf diese einfache Weise haben wir einem kritischen verbalen Pfeil schon einmal die giftige Spitze genommen.
Respekt und Diplomatie sind ein Teil der Kommunikation, die Barbara Berckhan empfiehlt. Hierbei kann ein gezieltes Hinterfragen hilfreich sein. Das hört sich zunächst sehr einfach an, doch im Gespräch müssen uns diese Nachfragen erst einmal ganz schnell einfallen. Deshalb kann ich auch für diesen Punkt "Ach was?" nur wärmstens empfehlen. Denn gerade die einfachen Dinge im Leben müssen uns immer wieder erneut ins Gedächtnis gerufen werden.
Es macht Freude diese beiden Bücher zu lesen. Sie geben die Möglichkeit zu überprüfen, was uns in dieser Hinsicht schon gelungen ist. Darüber hinaus eröffnen sie Optionen Entwicklung voranzutreiben und zu realisieren.