Direkt zum Hauptbereich

"Zu viel" mit neuer Perspektive

Das Thema "Zu viel" hat kürzlich wieder meine Aufmerksamkeit geweckt. In diesem Fall aber von einer ganz anderen Seite. Bisher ging es ja oft um zu viel Konsum. Also zum Beispiel, dass wir zu viel Fleisch essen, oder aufgrund eines breiten Lebensmittelangebotes einfach zu viel einkaufen. Großpackungen zum kleinen Preis verführen zum Kauf von Mengen, die anschließend dann doch nicht verbraucht werden können. Und so wandert das "Zu viel" in den Abfalleimer :(.

Heute möchte ich aber über ein ganz anderes "Zu viel"  sprechen: Und zwar um Zuvielheit in Form von ehrlich gemeinter Fröhlichkeit, Aufgeschlossenheit und Offenheit gegenüber den Mitmenschen. Bisher war mir zunächst überhaupt nicht bewusst, dass diese Eigenschaften für einen sehr fröhlichen und offenen Menschen ein Problem darstellen könnte. Kann aber tatsächlich so sein.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang eine bestimmte Resonanz von Mitmenschen, die für den Frohsinn - so möchte ich die fröhlichen, offenen...Menschen hier einfach mal nennen -  eine wichtige Erfahrung ist. Diese besondere Resonanz lautet: Ich fühle mich in deiner Gesellschaft wohl, wir führen gute Gespräche, aber im Nachhinein bin ich erschöpft und fühle mich etwas erschlagen. So kommt der Frohsinn ins Schwanken.

Wie kann das sein?
Fröhlichkeit und Mitteilsamkeit sind etwas sehr Schönes. In der ansatzweise beschriebenen Situation gibt es davon trotzdem irgendwie etwas zu viel. Aus meiner Sicht kommt die Rückmeldung von einem ruhigen und zurückhaltenden Menschen. Und aus der Perspektive einer stillen Person sind sehr lange Zusammenkünfte oder Gespräche mit viel Aktion einerseits angenehm und inspirierend, andererseits über lange Strecken aber auch sehr anstrengend. Situationen dieser Art können leise Menschen deshalb erschöpfen und viel Kraft kosten. Die Ruhigen unter uns brauchen dann erst einmal eine Pause um wieder aufzutanken.


Trotz dieser Unterschiedlichkeit mag die Stille den Frohsinn, der jetzt bitte nicht auf die Idee kommen soll: "Ich bin falsch". Diese Sichtweise hat der leise Mensch nicht. Der Leise braucht lediglich etwas mehr Zeit für sich, Raum sich zurückziehen zu können. Fröhlichkeit und  Zurückhaltung stehen gleichberechtigt nebeneinander und beide sind richtig, jeder auf seine Art. Hierfür ist lediglich ein wenig Akzeptanz nötig, die mithilfe dieses Blicks hinter die Fassade bestimmt möglich wird. Und damit können sich dann der Frohsinn und die Stille doch ganz wunderbar ergänzen :).  

 

          

Beliebte Posts aus diesem Blog

Hier und jetzt! Pferde kennen weder Vergangenheit noch Zukunft. Sie befinden sich immer in der Gegenwart, also im Hier und Jetzt. Genau dieser Moment zählt und nur der Augenblick wird gelebt. Auf die gegenwärtige Situation wird reagiert - ohne Wenn und Aber.   Nehmen wir deshalb die Pferde einmal als Vorbild, denn sie bewerten und urteilen nicht. Sie sind immer in der Gegenwart und treten uns immer wieder wert- und vorurteilsfrei entgegen. Jeder Tag ist neu und gut. Schlechte Erfahrungen liegen nicht als negatives Startkapital schon am Morgen eines neuen Tages bereit.  Wie könnten wir besser den Tag beginnen. In uns ruhend, wertfrei, neugierig und offen für Neues. Positiv eingestellt, auf alles was heute kommt. Genau diese Haltung können wir von den Pferden lernen.      Meine Gedanken wandern in diesen Tagen doch noch einmal zurück, um für mich wesentliche Ereignisse Revue passieren zu lassen. Nicht nur das Jahr 2021 geht mir durch den Kopf. Ich gehe vielmehr sechs bis sieben in die V

Glück ist...

... wenn der große Vierbeiner mir schon bei der Begrüßung auf Zuruf entgegen kommt und mich interessiert anschaut. ...wenn eine ganz weiche Nase in meinen Taschen nach Leckerli sucht. ...wenn sich ungefähr 550kg Lebendgewicht in Bewegung setzen und mir freiwillig folgen. Und das ganz ohne eine feste Verbindung mittels Strick, sondern einfach mithilfe meiner Stimme und der Körpersprache - einfach so. ... wenn leises Wiehern das Kommen der Futterschüssel begleitet und die Freude darüber zum Ausdruck bringt. ... wenn Möhren und noch andere Herrlichkeiten dann tatsächlich so gut schmecken, dass die Futterschüssel immer wieder von rechts nach links und zurück noch einmal ausgeschleckt wird. ... wenn der (neue) Lieblingsvierbeiner mir sagt: Ich bin heut müd, lass uns mal ne ruhige Kugel schieben. ... wenn ich beim Halskraulen die richtige Stelle treffe und geschlossene Augen signalisieren: Mehr davon.  ... wenn beim Abschiedsritual die Konkurrenz auf vier Hufe

Ein Hauch von Lethargie

Foto: www.dreamstime.de    Es gibt Tage, da läuft alles ein wenig gedämpfter ab. Dann verlangsamen sich die Schritte und es ist keine besondere Eile spürbar. Man hat dann alle Zeit der Welt und nichts kann einen aus der Ruhe bringen. Wenn dann noch die Sonne ein paar wärmende Strahlen auf die Erde schickt, entsteht das sichere Gefühl heute kann nichts mehr wirklich schief gehen. Und so einen wunderbaren Tag gab es jetzt gerade.  Der Begriff Lethargie ist ja manchmal im ersten Moment negativ besetzt. Bedeutet er nach Auskunft des Dudens zunächst doch  Trägheit, Antriebslosigkeit oder Untätigkeit. Doch es gibt durchaus auch noch andere Bedeutungen. Schauen wir einmal über die negativen Assoziationen hinweg und richten den Blick auf die positiven Aspekte, die ebenfalls in dem Begriff stecken und hier in den Vordergrund gerückt werden sollen. Auf der Suche nach Synonymen habe ich folgende positive Eigenschaften ausfindig gemacht:    Langmut , Geduld, Nachsicht, Friedfert