Auf andere Menschen zuzugehen, leicht ins Gespräch zu kommen und keine Berührungsängste zu haben, das wird allgemein schon als Offenheit eingeordnet. Schaue ich mir diese drei Aspekte etwas genauer an, dann empfinde ich bei dieser Beschreibung jedoch eine gewisse Oberflächlichkeit der Betrachtung. Denn zum Beispiel Menschen, die mit einem lebhaften Auftreten Seminare oder Gesprächsrunden prägen oder beeinflussen sind nicht unbedingt offen. Es steckt tatsächlich noch viel mehr dahinter.
Entsprechend einer Definition nach Wikipedia wird hier in Offenheit des Wesens und Offenheit für neue Aufgaben unterschieden. Bei der Offenheit des Wesens so heißt es, handelt es sich also um Persönlichkeitsmerkmale wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und einen offenen Blick für das Gegenüber. Beim zweiten Merkmal, der Offenheit für neue Aufgaben, wird von Aufgeschlossenheit gesprochen. Also die Bereitschaft sich mit anderen Menschen, Fragen oder Problemen ganz unvoreingenommen auseinanderzusetzen.
Die Definition formuliert weiter:
"Offenheit verändert unsere Wahrnehmung und macht sie differenzierter." Es geht hier also nicht um einen oberflächlichen Small Talk, sondern um die Fähigkeit genauer hinzuschauen und dem Umfeld mehr Beachtung und Aufmerksamkeit zu schenken. Im Gespräch den Diskussionspartner nicht zwingend überzeugen zu wollen gehört dazu. Eine andere Meinung gelten zu lassen ebenfalls. Nachzufragen wie genau und von welchem Blickwinkel ein Thema betrachtet wird kann sehr hilfreich sein und ganz andere Perspektiven eröffnen. So geht offenes Verhalten in die Tiefe.
Auf diese Art und Weise wird die Welt "bunter". Wir erfahren sehr viel mehr positives Miteinander, weil wir achtsamer mit uns und unserer Umwelt umgehen. Wenn wir tatsächlich mehr auf unsere Mitmenschen eingehen, dann zeigen wir ein ehrliches Interesse an ihnen. Wir hören zu und fragen nach. Wir sind nicht nur aufmerksam, sondern achtsam. Das drückt sich dann auch in der Art unserer Kommunikation aus. Ehrliches Interesse schickt Aggressivität in die Wüste, Wortwahl und Tonart beruhigen sich. So lässt sich besser zuhören und tatsächlich auch hören bzw. verstehen, was andere Menschen ausdrücken wollen.
Wann haben Sie das letzte Mal richtig hingeschaut, zugehört und eine abweichende Meinung zugelassen?